Vorweg genommen – wirklich dramatisch ist die Situation bei den meisten Gamern nicht. Doch wer jeden Tag mehr als vier Stunden zockt, dadurch andere Interessen und das Privatleben schleifen lässt, ist bereits nah dran an Videospielsucht.
Es ist auch gar nicht so einfach dem zu entkommen. So ist ein Großteil der populärsten Spiele darauf ausgelegt den Spieler im Spiel zu halten.
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Unsere Redaktion nimmt den Energiespar-Tag zum Anlass für den Rest des Tages alle technischen Geräte aus zu schalten. Wenn ihr also euren Kopf auch mal wieder frei machen wollt von digitalem Ballast – feel free! ✌️
Sind alle Pro-Gamer damit automatisch abhängig?
Wie kommt es das “Gaming Disorder” in professionellen Gaming-Kreisen so gut wie nie zur Sprache kommt?
Das hat mehrere Gründe. Zum einen vernachlässigen professionelle Gamer nicht ihren Job sondern bemühen sich in eben diesem immer besser zu werden. Zum anderen geht aus Interviews mit verschiedenen Pro-Gamern hervor, dass diese den Ausgleich zu ihrem stressigen Job in den Dingen suchen, vor denen Videospielabhängige entfliehen.
Die meisten Pro-Gamer sind sich nämlich den Gefahren die ihre Profession beherbergt durchaus bewusst. Sie versuchen aktiv dagegen vorzugehen, in dem sie die Zeit vor dem Bildschirm begrenzen. In der Zwischenzeit betätigen Pro-Gamer sich körperlich, pflegen persönliche Kontakte oder gehen ganz anderen Hobbies nach.
Manche Pro’s gehen sogar soweit zu behaupten das Gaming für sie nur noch Mittel zum Zweck ist um Geld zu verdienen und das deren persönliche Interessen in ganz anderen Bereichen liegen. Was durchaus verständlich ist wenn man darüber nachdenkt dass diese manchmal bis zu 12 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche ein und das selbe Spiel spielen.
Also maßlose Übertreibung oder doch gesellschaftlicher Untergang?
Den größten Fehler den man mit Blick auf Videospielsucht machen kann ist zu pauschalisieren. Keinesfalls sollte man dem Sohn vorwerfen süchtig zu sein, nur weil dieser es genießt fantastische Welten in Minecraft zu erschaffen. Videospiele sind nichts schlechtes und wirken sich nicht negativ auf den Charakter aus. Vielmehr kann genau das Gegenteil der Fall sein.
Wir halten es da wie ESL-Gründer Ralf Reichert: “Gaming makes you smarter!” Kognitive Fähigkeiten, Konzentration und häufig auch Team-Kompetenzen werden beim Zocken mitunter gefördert.
”Gaming makes you smarter.“ @RalfReichert @ESLGermany #Esports #ESLOne
— CAPTN Esports (@CaptnEsports) January 30, 2020
Jedoch sind Videospiele wie jedes andere Genußmittel auch mit Vorsicht zu genießen. Es ist aber möglich, dass das Lieblingsspiel dazu missbraucht wird der realen Welt zu entfliehen und wichtige Dinge im Leben, wie Freunde und Familie, dadurch zu vernachlässigen.
Genau wie bei meisten Dingen im Leben ist eine gesunden Balance der Schlüssel zum Erfolg. Hat Gaming keine negativen Auswirkungen auf einen selbst oder das soziale Umfeld, kann auch mal ein ganzer Tag gezockt werden.
Fühlt man sich zunehmend unwohl, wenn man seine tägliche Dosis Fortnite oder CS:GO nicht bekommt, sollte man vielleicht mal etwas ändern.
Für die meisten besteht jedoch kein Grund zur Panik. Da reicht es auch einmal im Jahr am Weltenergiespartag einen Digital-Detox-Tag einzulegen. Holt doch mal eines der alten Brettspiele aus dem Schrank und zockt mit Freunden richtig old-school mal ganz analog. Nur um sich wieder bewusst zu werden wie geil eigentlich Videospiele sind. 😏
P.s.: Solltest du dennoch eine starke Abschottung durch Videospiele feststellen, kannst du dich anonym bei der Beratungshotline melden.
Beratungshotline der Charité zu Spielsucht: +49 30 450 617 333